App-Versicherungen
Unfallversicherungen per App bieten oft weniger Leistung
Bequem per App eine Versicherung für den Urlaub abschließen? Diese Möglichkeit bieten immer mehr Versicherungen. Der schnelle Smartphone-Abschluss hat aber seine Tücken, denn die Tarife sehen oft nur eingeschränkte Leistungen vor.
Wer in den Urlaub fährt, der denkt nicht immer daran seinen Versicherungsschutz aufzufrischen. Für derartige Notfälle bieten einige Versicherungen aktuell die Möglichkeit, bequem per App eine Unfall- oder Reisekrankenversicherung abzuschließen. Nach Herunterladen der App kann man mit wenigen Klicks den gewünschten Zahl an versicherten Urlaubstagen auswählen und anklicken. Der Versicherungsschutz startet sofort, ein Schreiben vom Versicherer ist nicht nötig. Bezahlt wird über die Handyrechnung, Paypal oder Premium-SMS.
App-Versicherungen haben oft geringere Leistungen
Doch Vorsicht! Verbraucherschützer betrachten derartige Versicherungen tatsächlich nur als Notlösung, etwa wenn man vergaß, vor der Urlaubsreise eine Police abzuschließen. „Die App-Versicherungen enthalten oft nur einen Teil der Leistungen, die man bei einen normalen Einzeltarif bekommt“, sagt Timo Voss vom Bund der Versicherten (BDV) im Gespräch mit dem Mitteldeutschen Rundfunk.
So sei etwa bei einer Unfallversicherung die Summe für Invalidität auf 25.000 Euro begrenzt – viel zu wenig, wenn man einen lebenslangen Gesundheitsschaden erleidet. Üblicherweise werden hierfür 100.000 Euro gezahlt. Auch für den Reiserücktransport kommt der Versicherer nach einem Unfall nur auf, wenn dies medizinisch notwendig ist. Andere Policen sehen hier großzügigere Regelungen vor.
Zudem seien die Policen mit einem Preis von 1,49 Euro pro Tag vergleichsweise teuer. Eine Unfallversicherung kostet so schnell 10 Euro für wenige Tage. Hier muss man wissen: in der Regel sehen auch „normale“ Unfalltarife eine Auslandsgeltung vor. In welchem Umfang, muss im Versicherungsvertrag nachgelesen werden.
Ein eingeschränkter Schutz ist besser als gar keiner
Können also die App-Versicherungen empfohlen werden? In Ausnahmefällen ja, etwa wenn man vor einem Urlaub keinen vollwertigen Schutz zeichnen konnte. Denn es gilt die Faustregel: ein begrenzter Versicherungsschutz ist besser als gar keiner.
Wenn möglich, sollten Versicherungsnehmer aber eine vollwertige Unfall- und Reisekrankenversicherung vorziehen. Hier können sie von einem weit umfangreicheren Leistungskatalog profitieren, der im Fall der Unfallversicherung auch im Inland Schutz bietet. Ein Beratungsgespräch hilft zudem, das Kleingedruckte im Vertrag besser zu verstehen.
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