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Online-Börsen: Muttermilch aus dem Netz ist nicht sicher!
In den Kinderkliniken gibt es immer weniger Muttermilchbanken. Deshalb greifen Mütter, die ihr Kind nicht selbst stillen können, vermehrt auf Angebote aus dem Internet zurück, um den Säugling mit Muttermilch zu versorgen. Doch der Internethandel ist nicht ungefährlich: in der Regel wird die Milch hier nicht auf Keime und Krankheitserreger untersucht.
Für Säuglinge ist Muttermilch die beste Nahrung. Sie ist reich an wertvollen Vitaminen und Proteinen. Auch stärken die enthaltenen Antikörper das Immunsystem des Kindes. Viele Gesundheitsexperten sind sich einig, dass künstlich erzeugte Babynahrung keinen gleichwertigen Ersatz bieten kann. Kinder, die nicht mit Muttermilch groß gezogen werden, sind beispielsweise anfälliger für bestimmte Krankheiten.
Muttermilchbanken bieten Hilfe für Frauen, die nicht stillen können
Doch was ist mit jenen Frauen, die ihr Kind nicht selbst stillen können, etwa weil sie eine Entzündung oder eine Krankheit haben? Für diese jungen Mütter haben Kliniken sogenannte Muttermilchbanken eingerichtet. Frauen, die zu viel Muttermilch „produzieren“, können hier für die Babys nicht stillfähiger Mütter spenden und somit dazu beitragen, dass auch sie vom kostbaren Lebenssaft profitieren.
Ärgerlicherweise ist die Zahl der Muttermilchbanken in den letzten Jahren immer mehr zurückgegangen. Nur noch 13 von 200 Kinderkliniken in Deutschland bieten einen derartigen Service an, wie die Europaen Milk Bank Association (EMBA) berichtet. Allein auf dem Gebiet der neuen Bundesländer wurden in den letzten 25 Jahren 53 Einrichtungen dieser Art geschlossen. Und auch die Spendenbereitschaft der Mütter habe nachgelassen, klagen die Kinderkliniken.
Gefährlicher Trend: Muttermilchbörsen im Internet
Aufgrund der großen Nachfrage ist in Deutschland vor wenigen Monaten erstmals eine private Onlinebörse für Muttermilch an den Start gegangen, wo stillende und nicht stillfähige Mütter miteinander in Kontakt treten können. In anderen Ländern sind derartige Online-Angebote für Muttermilch schon länger etabliert. Doch Mediziner warnen: diese Kontaktbörsen können gefährlich sein.
Während nämlich in den Muttermilchbanken der Kliniken die Milch mit einem aufwendigen und teuren Verfahren behandelt wird, um Krankheitserreger und Keime abzutöten, findet dies bei den Tauschbörsen im Netz nicht statt. Auch müssen spendenwillige Mütter im Krankenhaus einen Gesundheitsbogen ausfüllen, wo sie etwa zu möglichem Drogenkonsum oder Krankheiten befragt werden. Bei Onlinebörsen sind diese Angaben hingegen freiwillig.
Und so warnt der Bundesverband für Kinder- und Jugendärzte davor, die Online-Tauschbörsen sorglos in Anspruch zu nehmen. „Spenderinnen können Medikamente oder Drogen nehmen, ansteckende Krankheiten wie Aids oder Hepatitis haben. Keine Mutter kann kontrollieren, ob die fremde Muttermilch für das eigene Kind unbedenklich ist“, sagt Verbandspräsident Wolfram Hartmann dem Onlineportal gründerszene.de
Selbst Vorkehrungen treffen!
Wenn Mütter dennoch für ihre Kinder bei einer Online-Börse Muttermilch kaufen wollen, müssen sie selbst Vorkehrungen für die Sicherheit treffen. Zum Beispiel können sie Spenderinnen in der Nähe ihres Wohnortes suchen und sich mit ihnen bekannt machen, um die Verlässlichkeit und Gesundheit der Spenderin einzuschätzen.
Zusätzlich bieten Milchinstitute den Service, fremde Muttermilch auf Keime untersuchen zu lassen. Aber eine Belastung mit dem HIV-Virus lässt sich so nicht nachweisen, ein Restrisiko bleibt also bestehen. Eventuell kann die Spenderin um ein Gesundheitszeugnis gebeten werden.
Ansonsten sind die Muttermilchbanken der Kinderkliniken erste Wahl, denn hier ist die Milch wirklich rundum sicher. Um Alternativen abzuklären, bieten Frauenärzte und Hebammen Rat und Unterstützung.
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