14.11.2012
Rubrik: Markt

Immobilien

Hausbau lohnt sich dank niedriger Zinsen



Der Immobilienmarkt boomt wieder! Waren die Schulden von Häuslebauern im Jahr 2008 mitverantwortlich für eine der größten Finanzkrisen aller Zeiten, so erleichtern die historisch niedrigen Zinsen nun die Finanzierung der eigenen vier Wände. Doch Darlehensnehmer sollten die Risiken späterer Zinserhöhungen nicht unterschätzen.

Selten waren die Konditionen für Baugeld so günstig. Die deutschen Banken können sich von der Europäischen Zentralbank billig Geld borgen, und einen Teil davon geben sie an ihre Kunden weiter. Da bekommen sogar Menschen einen Kredit für das Eigenheim, die sich das zuvor nicht leisten konnten.

Wohnungsknappheit begünstigt Immobilien-Boom

Der Neubau von Häusern und Wohnungen ist schon deshalb wieder für viele Sparer interessant geworden, weil speziell in den Großstädten zukünftig mit Wohnungsknappheit zu rechnen ist. Laut dem aktuellen Immobilienbericht der Bundesregierung kommt es immer mehr zu Engpässen auf dem Wohnungsmarkt.

Leidtragende dieser Entwicklung sind die Mieter. In Städten wie Berlin, Hamburg, Bremen oder Greifswald betrugen die Preissteigerungen beim Abschluss eines neuen Mietvertrages im letzten Jahr zwischen acht und zehn Prozent. Was liegt da näher, als sich sein eigenes Heim zu bauen – und unter Umständen sogar Wohnraum zu vermieten?

Eine hohe Anfangstilgung kann lohnenswert sein

Doch die derzeit niedrigen Zinsen bedeuten auch eine Gefahr. In gängigen Kreditverträgen wird mit einer Zinsbindung zwischen 5 und 30 Jahren gearbeitet. Das heisst, dass für die vereinbarte Zeit der Anfangszinssatz festgeschrieben wird. In vielen Fällen ist nach Ablauf der Zinsbindung jedoch der Kredit noch nicht komplett abbezahlt. Dann kann der Kreditnehmer, wenn er das nötige Geld hat, die Restschuld bezahlen. Hat er das Geld nicht zur Hand, ist er gezwungen mit der Bank neu zu verhandeln. Sind dann die Zinsen deutlich höher als aktuell, führt dies schnell in die Schuldenfalle.

Zwar ist dann die Kreditsumme geringer, aber die monatliche Belastung kann durch einen höheren Zins deutlich steigen. Deshalb empfiehlt es sich die aktuelle Niedrigzinsphase zu nutzen und eine möglichst lange Zeit für die Zinsbindung zu vereinbaren. Dies kostet zwar im Vergleich zu einer kürzeren Laufzeit einige Prozentpunkte, ist aber auf lange Sicht die sicherere Lösung.

Wie schnell die Zinsen steigen können, zeigt ein Blick zurück, denn vor wenigen Jahren waren die Kreditzinsen teilweise drei Prozent höher als zum jetzigen Zeitpunkt. Aufgrund der aktuelle extrem niedrigen Bauzinsen ist eine zukünftige höhere Zinsbelastung deshalb durchaus realistisch.

Um der möglichen Verschuldung nach der Zinsbindung Herr zu werden, empfiehlt es sich deshalb von Beginn an mit einer höheren Tilgung zu beginnen. Einige Kreditinstitute haben daher eine Mindesttilgung von zwei Prozent eingeführt. Optimaler Weise ist für den Kreditnehmer nach der Zinsbindung das komplette Darlehen getilgt. Dadurch wird das Risiko auf ein Minimum reduziert.

Auch Kaufpreise für Immobilien ziehen an

Dass sich die Investition in Immobilien speziell in Großstädten und Ballungszentren lohnen kann, macht auch der Immobilienbericht der Bundesregierung deutlich. Bis zum Jahr 2025 müssen pro Jahr 185.000 neue Wohnungen entstehen, um den Bedarf an Wohnraum in den Boomregionen zu decken. Am dringendsten ist der Bedarf in den Städten Berlin, München, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Stuttgart, in Baden-Württemberg und Bayern.

Auch bei Kauf-Immobilien gibt es laut dem Bericht des Bundesministeriums teils deutliche Preisanstiege von bis zu neun Prozent. Obwohl dieser Wert deutlich über der Inflationsrate liegt, sieht das Bundesbauministerium darin keine Anzeichen für eine neuerliche Krise. Der Grund sei vielmehr, dass die Bundesbürger angesichts von Eurokrise und einer steigenden Angst vor Inflation wieder vermehrt in Immobilien investieren.
Weitere Nachrichten zu den Themen: Drei-Tage-Kurier  Markt 
Keine Kommentare

Es sind noch keine Kommentare vorhanden.

Schreiben Sie den Ersten.