07.11.2018
Rubrik: Familie

Pflegefall würde viele Menschen finanziell überfordern

Pflegefall würde viele Menschen finanziell überfordernTritt ein Pflegefall in der Familie auf, sind viele Angehörige damit überfordert (Symbolbild).Foto: StevePB / Pixabay

Die Deutschen sind auf einen möglichen Pflegefall in der Familie schlecht vorbereitet! Das zeigt eine aktuelle Umfrage einer Krankenkasse. Nicht einmal drei von zehn Personen geben demnach zu Protokoll, sie könnten eine Pflegebedürftigkeit finanziell stemmen.

In Deutschland sind immer mehr Menschen auf Pflege angewiesen. 3,5 Millionen Menschen beziehen bereits Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung, doch aufgrund der steigenden Lebenserwartung dürfte die Zahl deutlich anwachsen. Die Bertelsmann Stiftung geht in einer Studie davon aus, dass bis zum Jahr 2030 circa 50 Prozent mehr Pflegebedürftige in Deutschland gezählt werden.

Das erlaubt die Frage, wie die Deutschen auf eine mögliche Pflegebedürftigkeit vorbereitet sind. Genau dies hat nun eine Betriebskrankenkasse in einer repräsentativen Umfrage abgefragt. Das Ergebnis ist ernüchternd. Weniger als drei von zehn Bundesbürgern (26 Prozent) sagen demnach, ein Pflegefall in der Familie könne finanziell zum jetzigen Zeitpunkt gestemmt werden. Und vier von zehn Befragten schätzen ein, sie hätten ausreichend zeitliche Ressourcen.

Mit anderen Worten: die Mehrheit der Bevölkerung ist auf einen Pflegefall in der Familie nicht vorbereitet und hätte weder ausreichend Zeit noch Geld, um damit umzugehen. Leider ist das eine sehr realistische Einschätzung. Denn die gesetzliche Pflegeversicherung ist nur ein Teilkasko-Schutz. Laut einer Studie der Barmer müssen, abhängig vom Bundesland, aktuell bis zu 2.252 Euro Eigenanteil im Monat gezahlt werden, wenn ein Mensch auf stationäre Unterbringung angewiesen ist. Reicht das Geld des Pflegebedürftigen nicht aus, holt sich das Sozialamt das Geld auch von den nächsten Angehörigen zurück.

Aber auch, wenn ein Angehöriger in den eigenen vier Wänden betreut wird - schnell kommt ein Anteil von 1.000 Euro und mehr zusammen, der von der Familie gestemmt werden muss, abhängig von der Schwere der Bedürftigkeit. Und da ist noch gar nicht eingerechnet, dass eventuell die Wohnung behindertengerecht umgebaut werden muss und pflegende Angehörige auch oft im Job kürzer treten, um den Pflegebedürftigen zu umsorgen. Im schlimmsten Fall ist dann der bisherige Lebensstandard nicht aufrecht zu erhalten - finanzielle Probleme gesellen sich zu der ohnehin enormen seelischen Belastung hinzu.

Da verwundert es, dass viele Bürger das Thema Pflegevorsorge auf die lange Bank schieben. Eine private Pflegezusatzversicherung kann die drohende Pflegelücke nämlich auf ein erträgliches Maß zusammenschrumpfen lassen. Aber ganze 2,7 Millionen Pflegezusatz-Policen besitzen die Deutschen, es handelt sich eher um ein Nischenprodukt. Hier kann ein Beratungsgespräch helfen, die richtige Absicherung zu finden.

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