28.05.2013

Immobilienkauf

Kompromisse bei Immobilien mindern Wiederverkaufswert

Betongold um jeden Preis: Wie die aktuelle Studie der Euro Grundinvest zeigt, werden Immobilienkäufer in Deutschland zunehmend kompromissbereiter. Jeder Zweite würde inzwischen sogar Abstriche beim wichtigsten Kaufkriterium – der Lage – machen.

Hier ist allerdings Vorsicht geboten. „Investoren, die allzu großzügig Zugeständnisse eingehen, setzen ihre Rendite aufs Spiel oder erhöhen ihr Investitionsrisiko“, sagt Martin Greppmair, Chefprojektentwickler der Euro Grundinvest. Für den Grundinvest Report hatte der Münchner Bauträger deutschlandweit insgesamt 1.000 Privatanleger befragt.

Nachfrage nach Immobilien ist hoch

Die Nachfrage nach Immobilien ist hoch. Jeder fünfte Privatanleger will noch in den kommenden Monaten eine Immobilie kaufen. Dementsprechend entwickeln sich die Preise in den begehrten Lagen. Um die historisch niedrigen Zinsen dennoch für eine Investition ins sogenannte Betongold zu nutzen, schauen viele Interessenten, an welcher Stelle sie sparen können.

„Der überwiegende Teil der Befragten würde auf Luxus verzichten. Sowohl die Ausstattungsqualität der Inneneinrichtung als auch die des Gebäudes selbst ist den Privatanlegern weniger wichtig – wenn dafür der Preis stimmt“, erklärt Greppmair. 65,3 Prozent wären zu Kompromissen bei Bodenbelag, Badarmaturen und ähnlichen Ausstattungsmerkmalen bereit. 56,9 Prozent würden laut Grundinvest Report Zugeständnisse bei Tiefgarage, Fahrstuhl, Gegensprechanlage oder der Treppenhausgestaltung eingehen.

Kompromisse mindern Vermietungschancen und Wiederverkaufswert

Auch die Architektur ist für die meisten nur von nachgeordneter Bedeutung. Über die Hälfte (58,8%) kann sich vorstellen, an dieser Stelle die Ansprüche zurückzuschrauben. Insgesamt 50,6 Prozent der Befragten würden zudem auf Fußbodenheizung, Balkon oder zum Objekt gehörige Grünflächen verzichten, um sich die Immobilie leisten zu können. Greppmair: „Kompromisse bei diesen Kriterien können durchaus sinnvoll sein – vorausgesetzt sie mindern die Vermietungschancen oder den Wiederverkaufswert nicht erheblich.“ Der Immobilienprofi empfiehlt, sich hier an Vergleichsobjekten in der Umgebung zu orientieren.

Abzuraten ist allerdings von zu großen Zugeständnissen hinsichtlich der Lage und des Objektzustands. „Die Lage und die künftige Entwicklung der Lage sind nach wie vor das wichtigste Kaufkriterium. Es entscheidet maßgeblich über die Renditeaussichten und den Werterhalt der Immobilie. Insbesondere Kapitalanleger, aber auch Eigennutzer sollten hier genau hinsehen und sehr überlegt entscheiden“, warnt Greppmair. Es müsse zwar nicht immer die Innenstadt sein, allerdings sollten Infrastruktur, Verkehrsanbindung und Wohnumfeld stimmen. Gerade im Einzugsbereich des S-Bahnnetzes der großen Metropolen gibt es Immobilien, bei denen Preis und Lage im ausgewogenen Verhältnis stehen. Deshalb werden diese auch immer gefragter.

Riskant sind Kompromisse beim Objektzustand. Wenn plötzlich die Heizanlage kaputtgeht oder größere unerwartete Sanierungsmaßnahmen anstehen, wird das vermeintliche Schnäppchen schnell zur Renditefalle. Greppmair: „Mit Blick auf die steigenden Kosten für Strom, Gas und Heizöl spielt auch das Thema Nebenkosten eine immer entscheidendere Rolle. Eine schlechte Energiebilanz macht sich nicht nur im Geldbeutel der Eigennutzer bemerkbar. Inzwischen achten auch Mieter auf dieses Kriterium.“

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