14.11.2017
Rubrik: Vorsorge

Altersbezüge

Steigende Renten - und trotzdem Altersarmut?

Steigende Renten - und trotzdem Altersarmut?Leerer Teller? Viele Bürger fürchten Altersarmut (Symbolbild).Foto: RitaE@Pixabay.com

Deutsche Rentner können sich voraussichtlich auf eine weitere Erhöhung ihrer Altersbezüge freuen: Die Renten könnten im kommenden Jahr um 3,09 Prozent im Westen und im Osten der Republik um 3,23 Prozent steigen. Doch bei all den Jubelmeldungen sollte man nicht vernachlässigen, dass zukünftigen Generationen Altersarmut drohen könnte, wenn sie sich allein auf die gesetzliche Rente verlassen.

Gute Nachricht für alle Rentner: Sehr wahrscheinlich werden auch 2018 die Renten erneut angehoben, und zwar deutlich. So könnte das Altersgeld 2018 im Westen um 3,09 Prozent und im Osten um 3,33 Prozent ansteigen. Das geht aus dem aktuellen Entwurf des Rentenversicherungs-Berichtes hervor, über den das RedaktionsNetzwerk Deutschland am Dienstag berichtete. Wie hoch die Renten tatsächlich ausfallen werden, wird allerdings erst im kommenden Frühjahr entschieden.

Die Nachrichten zur gesetzlichen Rente sind also derzeit positiv. Auch in diesem Jahr konnten sich die Ruheständler bereits über mehr Geld freuen: Zum 1. Juli stiegen die Renten in Westdeutschland um 1,9 Prozent, im Osten gar um 3,59 Prozent. Grund ist der solide Arbeitsmarkt und die Lohnentwicklung, an denen sich auch die Rente orientiert. Und doch verdecken die Schlagzeilen, dass vielen Menschen Altersarmut droht, wenn sie nicht zusätzlich vorsorgen: mit einer Betriebsrente und/oder privat. Denn es droht eine Rentenlücke!

Drohende Rentenlücke

Das drohende Armutsrisiko verdeutlichen andere Zahlen. So erhalten Neurentner mittlerweile im Schnitt deutlich weniger Rente ausgezahlt als noch vor zehn oder fünfzehn Jahren. Wer im Jahr 2000 mit 35 Beitragsjahren in Rente ging, erhielt durchschnittlich noch 1.021 Euro Monatsrente: im Jahr 2014 waren es nur noch 916 Euro für Neurentner.

Grund sind unter anderem brüchige Erwerbsbiographien: Immer mehr Menschen sind nicht ein Leben lang bei einem Arbeitgeber, sondern müssen auch Zeiten in Kauf nehmen, in denen sie arbeitslos sind, in Teilzeit arbeiten und weniger verdienen.

Auch das Rentenniveau wird zukünftig weiter absinken. Also die Relation zwischen der Höhe der Netto-Standardrente (45 Jahre Beitragszahlung auf Basis eines Durchschnittsverdienstes) und dem Entgelt eines Durchschnittsverdieners. Zwar bedeutet das nicht, dass die Brutto-Rente sinkt: das darf sie gesetzlich sogar nicht. Aber die Rente wird deutlich langsamer wachsen als die Löhne oder gar stagnieren. Betrug das Rentenniveau im Jahr 2000 noch 52,9 Prozent, sank es 2016 bereits auf 47,9 Prozent. Bis zum Jahr 2020 soll es auf 46 Prozent absacken, so Prognosen der Deutschen Rentenversicherung.

Das sinkende Rentenniveau ist kein Zufall: Es ist politisch gewollt. Schließlich funktioniert die gesetzliche Rente per Umlageverfahren. Das heißt, laufende Ausgaben werden auch aus den laufenden Einnahmen finanziert, was aber ein Problem darstellt, weil immer mehr Rentnern immer weniger Beitragszahler gegenüberstehen. Schließlich altert die deutsche Gesellschaft und es werden weniger Kinder geboren.

Bereits heute sind mehr als 1,026 Millionen Menschen auf Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung angewiesen, weil die Einnahmen nicht ausreichen. Für viele Menschen ist Altersarmut also Realität. Hier können die Bürger vorsorgen, indem sie zeitig selbst damit beginnen, zusätzliche Altersvorsorge zu betreiben. Die Optionen sind vielfältig – sei es mit einer Rentenversicherung, einem Banksparplan oder Fonds und Aktien. Ein Beratungsgespräch schafft Aufklärung!

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